Kreis Paderborn (NW). Die vielleicht größte Berufsschulaktion Deutschlands startet in der kommenden Woche in Paderborn. Unter dem Motto „Werde Lebensretter – sei ein Held des Tages“ sind in der Woche vom 12. bis 16. März nahezu 10.000 Schülerinnen und Schülern und 400 Lehrerinnen und Lehrer dazu aufgerufen, ihre Ärmel hochzukrempeln und ein wenig Blut zu lassen.

Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei, Schirmherr Landrat Manfred Müller und die fünf Paderborner Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises Paderborn sowie das Edith-Stein-Berufskolleg möchten mit ihrer Aktion den Leukämiepatienten dieser Welt helfen.

Einige wenige Tropfen genügen, um sich in der weltweit geführten Datenbank registrieren zu lassen und damit als potenzieller Lebensretter zur Verfügung zu stellen. Deutschlandweit steht der Kreis Paderborn im Hinblick auf die Anzahl der tatsächlichen Spender an dritter Stelle.

Landrat Manfred Müller und Ingrid Seipolt vom Aktionsteam der DKMS hoffen darauf, mindestens noch einen Platz auf dieser Skala der Mitmenschlichkeit nach oben zur klettern. „Es ist so leicht, Leben zu retten. In der nächsten Woche kann das wieder in Paderborn passieren“, sagt Müller.

Eigentlich gleicht die Suche nach dem genetischen Zwilling der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Eigentlich: Bereits zwei Mal – im Oktober 2004 und im März 2009 – liefen zwei große Typisierungsaktionen an den Paderborner Berufskollegs. 5.188 Schüler und Lehrer ließen sich registrieren, „82 von ihnen haben tatsächlich Leben retten können“ bilanziert Ingrid Seipolt mit sichtlich bewegter Stimme. „Das ist Gänsehautfeeling“, so Seipolt.

Einer von ihnen ist Mark Stenner. Er war Schüler des Ludwig-Erhard-Berufskollegs und erst einmal skeptisch. Auch ein bisschen Angst war dabei, denn die Entnahme von Stammzellen oder Knochenmark ist natürlich kein Eis schlecken. Doch Stenner machte mit, ließ sich typisieren. Dann kam der Anruf. In Hameln wurden ihm Stammzellen entnommen. Drei Tage vor seinem Geburtstag rettete er einem anderthalb jährigen Mädchen das Leben.

Stefan Kapp besuchte das Berufskolleg in Schloß Neuhaus, als er den Flyer der DKMS mit dem Aufruf fand. Auch er machte mit und erhielt den Anruf, dass er gebraucht werde. Kapp ließ sich Knochenmark entnehmen.

Der Blutkrebs hat viele Gesichter, „bei dieser Form war die Knochenmarkentnahme angesagt“, erläutert Seipolt. Für Kapp war das „ideal“, ich habe eine Tablette bekommen und hab nur mitbekommen, dass alle vor der OP gewunken haben“, sagt er. Als er aufgewacht ist, konnte man ihm mitteilen, dass er einem zehneinhalbjährigen jährigen Mädchen aus Italien das Leben gerettet hat. Für beide Lebensretter ist es „ganz natürlich“, zu helfen.

So wie für Margarita Wagner, die beim Sponsorenlauf am vergangenen Montag mitgemacht hat. Denn die Aktionen der DKMS werden nicht von den Krankenkassen bezahlt sondern müssen komplett aus Spenden finanziert werden.

Jede Registrierung und Typisierung eines einzelnen Spenders kostet rund 50 Euro. Wenn geschätzte 2.000 Schülerinnen und Schüler in der nächsten Woche mitmachen, kostet allein diese Aktion 100.000 Euro.

Den Anfang machte ein Sponsorenlauf der Berufskollegs (die NW berichtete). Bereits 21 Sponsoren hat allein die junge Frau aufgetan, 800 Euro sind zusammen gekommen. Die Organisatoren Beate Heseker und Rene Weitzenbürger schätzen, dass beim Sponsorenlauf an die 10.000 Euro zusammen gekommen sind.

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