Für zwei Parallelklassen des Helene-Weber-Berufskollegs begann am Montagmorgen die Reise nach Prag schon kurz nach dem Start mit einer Aufregung. Noch auf der Autobahn 33 vor dem Kreuz Bad Wünnenberg bemerkte der Busfahrer gegen 6.30 Uhr einen Brand im Motor seines Fahrzeuges.
„Der Motor machte Schwierigkeiten, und der Fahrer sah eine Rauchentwicklung“, gibt Oberstudiendirektor Andreas Czorny, Leiter des Kreis-Berufskollegs, den Bericht seiner Lehrerkollegen aus dem Fahrzeug wieder. Der Busfahrer habe in dieser Situation „super reagiert“, sei sofort auf den Seitenstreifen gefahren und habe die Schülerinnen und Schüler „auf eine Wiese geschickt“.
Im Motorraum brannte es, es schlugen Flammen hoch, die der Fahrzeugführer mit dem buseigenen Feuerlöscher erstickte. Ein Beamter der Autobahnpolizei nennt als Ursache einen „Motorplatzer“. Die technische Ursache dafür sei nach Mitteilung des Busfahrers ein defekter Partikelfilter gewesen. Die vom Busfahrer begonnenen Löscharbeiten wurden von Feuerwehrkräften weitergeführt. Die mussten auch ausgelaufenes Öl abstreuen. Auf der A 33 bildete sich hinter der Abfahrt Borchen-Etteln für eine knappe halbe Stunde ein kleiner Stau.
„Glück im Unglück“, nennt Kollegleiter Czorny die unfreiwillige Unterbrechung der Klassenfahrt. Er wurde von der Klassenlehrerin telefonisch informiert. Der Busfahrer habe die Problemlage „ganz ruhig, ohne Hektik“ gemeistert. Das Gepäck der Zwölftklässler blieb zunächst im Bus. Das Reiseunternehmen aus dem Kreis Paderborn schickte schnell einen Ersatzbus, in den die Koffer nach einer halben Stunde umgeladen wurden. Mit dem besonnenen Busfahrer am Steuer setzte die Gruppe ihre Fahrt in die tschechische Hauptstadt fort.
Prag ist bereits seit über 20 Jahren jedes Jahr Ziel der Fachoberschule für Gestaltung. Nach der Öffnung des Ostblocks hatte Czorny einige Jahre selbst die Regie bei dieser „kunsthistorischen Exkursion“ inne. Die 17 bis 20 Jahre alten Schülerinnen und Schüler werden am Freitag in Paderborn zurück erwartet.
„Gut gegangen“, bilanziert Czorny die vom Busfahrer verhinderte Katastrophe zu Beginn der Klassenfahrt. Anrufe von besorgten Eltern musste der Kollegleiter am Montagmorgen keinen einzigen entgegennehmen. „Das ist nicht mehr so wie früher“, sagt der Oberstudiendirektor mit Verweis auf die heutigen direkten Telefonverbindungen zwischen den Jugendlichen und ihren Familien.
aus: NW v. 21.10.2014