Fachvortrag am Berufskollegzentrum am Maspernplatz in Paderborn zum Thema „Gefahren von Glücksspielen“ am 05.06.2019 von Dr. Tobias Hayer (Universität Bremen) im Rahmen des landesweiten Projektes „Glüxxit – wer nicht zockt, gewinnt!“
Die in Bielefeld ansässige Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht NRW und die drei langjährig tätigen Schwerpunktberatungsstellen Glücksspielsucht (Träger: Arbeitskreis gegen Spielsucht Unna, Caritas Neuss und Diakonisches Werk Herford) haben im Auftrag des nordrhein‐westfälischen Gesundheitsministeriums das Präventionsprojekt „Glüxxit“ für Berufskollegs entwickelt. Das Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler, aber auch an Lehrerinnen und Lehrer bzw. Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter.
Spielotheken, Sportwettbüros und Glücksspielangebote im Internet sind allgegenwärtig, üben eine große Anziehungskraft aus und verführen insbesondere junge Männer, „ihr Glück zu versuchen“. Die Verlockung des schnellen Geldes kann aber schnell auch zu Problemen oder sogar in eine Glücksspielabhängigkeit führen, so dass professionelle Hilfe wichtig wird.
Horst Brönstrup vom Projekt „Glüxxit“ berichtet, dass an den Berufskollegs oft bis zu 80 Prozent der Schüler und Schülerinnen über diverse Erfahrungen mit Glücksspielen verfügen. Trotzdem würde dies Thema häufig vernachlässigt, da es sich um ein Suchtmittel handelt, welches zu einer Abhängigkeit führt, die im Gegensatz zu einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, nicht einfach ans Tageslicht gerät.
Dr. Tobias Hayer, Wissenschaftler an der Universität Bremen und ausgewiesener Experte zum Thema „Jugendliche und glücksspielbezogene Probleme“ sprach im Rahmen seines Fachvortrags zu ca. 150 Schüler und Schülerinnen aller drei am Berufskollegzentrum ansässigen Berufskollegs über Reiz und Gefahren von Glücksspielen. Ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben versuchte er z.B. darzulegen, dass Jugendliche ihre eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten überschätzen und dem Irrglauben unterliegen, dass Übungseffekte zu einem besseren Spielergebnis führen. Der Forscher warnte davor, Gewinne bei Sportwetten, Poker oder an Geldautomaten auf das eigene Können oder Kompetenz zurückzuführen. Ziel des Projektes „Glüxxit“ ist es, für die Gefahren von Glücksspielen zu sensibilisieren und Kontakte zwischen Schule und Suchtberatung herzustellen. Eva Engelkamp von der Fachstelle Glücksspielsucht „Spielfrei?“ bei der Caritas in Paderborn berichtete, dass auch immer häufiger junge Männer in die Beratungsstelle kommen würden, die ein Problem mit Sportwetten oder Geldspielautomaten entwickelt und sich teilweise bereits erheblich verschuldet hätten.