von links: Rebecca Planke, Herr Bendlin, Alessandra Ising, Rudi Schneider, Roman Schmal, Dennis Herder

Zum wiederholten Male tauschten die Schüler und Schülerinnen des Werkstattjahres (Helene-Weber-Berufs-kolleg und Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg) ihren Klassenraum gegen einen zweitägigen Aufenthalt im Outdoorcamp des ehemaligen deutschen Zehnkampf-Weltrekordlers  Kurt Bendlin. Dort erwartete sie ein großes Naturgelände mit Bäumen, Nutzgarten, Hühnerstall und zahlreichen Arbeitsstationen wie eine Werkstatt, ein Baumlabyrinth, ein Bogenschießstand und eine Feuerstelle, die durch eine große Zeltplane gegen Regen schützt, während die Teilnehmer hier schnitzen und Kaffee trinken.

„Ich komme aus einer armen Familie und das spartanische Leben entspricht meinem Naturell. Die meisten Menschen wissen doch gar nicht, wie wenig man eigentlich zum Leben braucht.“

Mit diesen Worten stellte sich Herr Bendlin bei einem gemeinsamen Frühstück den Teilnehmern vor. „Ich versuche, Menschen aufzubauen, indem ich ihnen Mut mache. Mut, neue Wege zu gehen, aber ohne Angst zu versagen. Viele trauen sich ja nichts mehr zu… So lasse ich die Teilnehmer im Team Flöße bauen, Baumhäuser oder Gartenmöbel herstellen.“  Mit seinem erlebnispädagogischen Ansatz verstand es Herr Bendlin die persönlichen Dispositionen der Schüler und Schülerinnen in das Projekt einzubinden, indem sie gemeinsam an einer Sache arbeiten mussten, die zwar unterschiedliche Fähigkeiten verlangte, aber nur durch die Bündelung zu einem gemeinsamen Ziel führte. Schüler, die eher durch negative Schulerfahrungen geprägt sind, waren erfolgreiche Bogenschützen, lernten eine Axt treffsicher ins Ziel zu werfen und legten Hand an beim Sägen und Hämmern. „Und dann hatten wir eine Gartenbank gebaut.“ Sichtlich erstaunt und stolz präsentierten sich die Schüler mit ihrem Produkt. Es sieht nicht nur schön aus, sondern ist auch funktionstüchtig und wird demnächst bei IN VIA in der Bahnhofstraße, Paderborn als bequemes Sitzmöbel genutzt werden. Die Bank ist aber nur ein Teil des Erfolges, den die Schüler mit nach Hause tragen. Im Vordergrund steht das konkrete Erlebnis, gemeinsam als Team eine Aufgabe gelöst zu haben. Diese Erfahrung stärkt das Selbstvertrauen, ermutigt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und hilft eigene Grenzen durch eigenen Einsatz zu erweitern.

Damit greift das Projekt Ziele auf, die einen immer noch eher kopflastigen Unterricht an Schulen sinnvoll ergänzen durch in jüngster Zeit wieder an Bedeutung gewinnende Schlüsselqualifikationen wie soziale Kompetenz, Wagnisbereitschaft und Persönlichkeit.

Schulleitungen, Lehrkräfte und die den Bildungsgang begleitenden Sozialarbeiterinnen von IN VIA und Kolping Bildungswerk, Stiftung Kolpingforum, tbz und FAW sind sich einig: „Diese Form des Unterrichts fördert und fordert die Kompetenzen der Schüler weit mehr als konstruierte Unterrichtsangebote.

Die Teilnehmer danken dem Bildungs- und Integrationsbüro des Kreises Paderborn für die finanzielle Unterstützung ohne die solche Projekte nicht möglich wären.

Susanne Krüger, Helene-Weber-Berufskolleg

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