100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts ist in der Politik noch lange keine Parität erreicht. 2019 wurden nur 27,7 Prozent der Mandate in den kommunalen Vertretungen Deutschlands von Frauen ausgeübt, wie im gerade erst veröffentlichten 4. Gleichstellungsatlas nachzulesen ist. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Frauen sich in der Kommunalpolitik engagieren.
Bundesministerin Dr. Franziska Giffey wird am 8. September 2020 in den Bolle Festsälen in Alt-Moabit fünfzehn ehrenamtliche Kommunalpolitikerinnen für ihr besonderes politisches und zivilgesellschaftliches Engagement mit dem Helene Weber-Preis 2020 auszeichnen. Die Preisträgerinnen setzen sich für den kommunalpolitischen Nachwuchs sowie die Vielfalt in der Kommunalpolitik ein und stellen Vorbilder für potenzielle Kommunalpolitikerinnen dar. Anliegen des mit 1000 Euro dotierten Preises ist es, die Kommunalpolitik als „Basis der Demokratie“ zu stärken und mehr Frauen für kommunalpolitische Mandate zu gewinnen.
Bundesministerin Dr. Franziska Giffey: „Politik ist keine ‚Männersache‘. Sie geht uns alle an. Es ist Zeit, dass mehr Frauen Politik machen, nicht nur auf Bundesebene und in den großen Metropolen, sondern auch in den kleinen Gemeinden und in den ländlichen Regionen. Gerade in der Kommunalpolitik kann ‚Frau‘ viel bewegen. Das ist nicht nur wichtig für ein besseres Zusammenleben, das kann auch viel Freude machen. Mit dem Helene Weber-Kolleg und dem Helene Weber-Preis stärken wir konkret Frauen in der Politik. Die Preisträgerinnen werden andere Frauen ermutigen, es ihnen gleich zu tun und sich zu engagieren. Doch auch die Parteien sind bei diesem Thema gefragt. Sie müssen sich noch stärker bei der Gewinnung von Frauen für politische Ämter engagieren und die Frauen dabei unterstützen, neben ihren ganzen anderen Verpflichtungen Zeit für die politische Arbeit zu finden.“
Mit dem Helene Weber-Preis 2020 werden ausgezeichnet (in alphabetischer Reihenfolge):
Dr. Christine Finke (Junges Forum, Baden-Württemberg), Afra Gamoori (SPD, Niedersachsen), Katja Glybowskaja (SPD, Thüringen), Susanne Häcker (Bündnis 90/Die Grünen, Baden-Württemberg), Dr. Sandra Huber (Bündnis 90/Die Grünen, Bayern), Christine Jung (SPD, Saarland), Marion Övermöhle-Mühlbach (CDU, Niedersachsen), Marion Prange (parteilos, Sachsen), Silvia Rabethge (CDU, Mecklenburg-Vorpommern), Lena Christin Schwelling (Bündnis 90/Die Grünen, Baden-Württemberg), Heidi Terpoorten (Bündnis 90/Die Grünen, Bayern), Ana-Maria Trasnea (SPD, Berlin), Annkathrin Wulff (SPD, Baden-Württemberg), Miro Zahra (Bündnis 90/Die Grünen, Mecklenburg-Vorpommern) und Dr. Sarah Zalfen (SPD, Brandenburg).
Redaktioneller Hinweis: Corona-bedingt findet die Preisverleihung dieses Mal leider nicht öffentlich statt. Die Redaktionen können jedoch die Preisträgerinnen für ihre Berichterstattung gerne jederzeit ansprechen.
Der Helene Weber-Preis wird nach den Jahren 2009, 2011 und 2015 bereits zum vierten Mal verliehen und zwar einmal pro Legislatur. Inzwischen gibt es 65 Preisträgerinnen. Der Preis ist eine Säule des Helene Weber-Kollegs, das als erste bundesweite und parteiübergreifende Plattform für kommunalpolitisch engagierte Frauen initiiert wurde.
Das Helene Weber-Kolleg (www.frauen-macht-politik.de) möchte mit Empowerment-Programmen sowie Vorträgen, Workshops und zahlreichen interaktiven Formaten interessierte Frauen an die Kommunalpolitik heranführen. Die Preisträgerinnen erhalten für Aktionen vor Ort Unterstützung und werden bei der Planung und Umsetzung lokaler Aktivitäten beraten.
Helene Weber-Preis und -Kolleg werden vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Projektträgerin ist die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) Berlin.
Ausgewählt wurden die Preisträgerinnen von einer Jury unter Vorsitz der Parlamentarischen Staatssekretärin Caren Marks, der neben den politischen Stiftungen Konrad-Adenauer, Heinrich-Böll, Friedrich-Ebert, Rosa-Luxemburg, Friedrich-Naumann und Hanns-Seidel auch die kommunalen Spitzenverbände Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag sowie Deutscher Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Frauenrat sowie das Netzwerk der Helene Weber-Preisträgerinnen angehören.